Liebes Publikum,


unser Festival ECLAT HYBRID 2022 erreichen Sie hier

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Über die aktuelle Website portal.eclat.org erreichen Sie die Ereignisse, die wir 2021 für Sie ins Portal gestellt haben.

Wir freuen uns auf Sie bei ECLAT HYBRID!

 

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Ihr Festivalteam

Siarhei Hudzilin

Along the EDGE

Deutsch

WARNUNG! Bitte, verwenden Sie einen Laptop oder Desktop (Vollbild-Modus) und wir empfehlen Ihnen, Kopfhörer oder externe Lautsprecher zu verwenden.

Seit 2012 begann der Fotograf Siarhei Hudzilin, den Alltag in den Grenzregionen der Republik Belarus zu dokumentieren. Die Geschichten, die der visuelle Journalist erzählt, decken ein breites Spektrum von Menschen und Ereignissen ab. Es sind einerseits junge Menschen, die versuchen ihr Leben jenseits der großen Städte und der offiziellen Staatsfeiertage zu gestalten, andererseits Kriegsveteranen und ältere Menschen, die ihr Leben in diesen Regionen fristen.

Die Hauptidee des multimedialen Dokumentarfilms basiert auf der Darstellung des alltäglichen Lebens in den Grenzregionen sowie im ganzen Land im “Hier und Jetzt”.

Die Fotos und Videos von Siarhei Hudzilin wurden durch die Zeit seiner Aufnahmen, die Ausstrahlung der belarussischen TV-Programme, die Filme von sozialen Netzwerken, die Computerspiele und die zufälligen Glitch-Effekte der VHS-Kassette synchronisiert.

All dies schafft eine eigentümliche visuelle Erzählung und neue Realität – eine Art Fernsehübertragung des Lebens der belarusischen Gesellschaft. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR kann diese Gesellschaft ihren Weg zur Entwicklung nicht wählen und bleibt im Zustand der Randständigkeit.

Das Alltagsleben in den grenznahen Städten der Republik Belarus ist in den letzten Jahrzehnten bedeutenden Transformationen ausgesetzt. Einerseits beeinflussen die Urbanisierungsprozesse immer wieder die ländliche Lebensweise, die sich hier im Laufe der Jahrhunderte herausgebildet hatte. Andererseits verursacht die Abwanderung der Bevölkerung in die größeren Städte eine Stagnation der wirtschaftlichen und sozialen Tätigkeit in der Region. Der “Grenzstaat” ist ein vielschichtiges soziokulturelles Phänomen, das sich auf dem Territorium von Belarus historisch herausgebildet hat und das Leben der Belarusen nicht nur in den Randgebieten, sondern auch in den Großstädten beeinflusst. Das Projekt “Am Rande” (“Along the Edge”) ist ein Versuch, den aktuellen Zustand der Grenzregionen von Belarus, das alltägliche Leben und die suburbane Identität in der belarusischen Gesellschaft visuell zu beschreiben.

Camera, photo, production – Siarhei Hudzilin Text, subtitles – Antanina Serakova Published on Nasha Niva Newspaper

 

English

WARNING! Please use a laptop or desktop (full screen) for viewing and we recommend you to use headphones or external speakers.

Since 2012 the photographer Siarhei Hudzilin began to document the everyday life in the near-border regions of the Republic of Belarus. Stories were told by visual journalist and they cover a wide scope of people and events. There are young people who are trying to make their life beyond the big cities and official state holidays on the one hand, veterans of war and elderly people who live out their lives in these regions on the other hand.

The main idea of documentary multimedia is based on everyday life’s description not only the near-border regions but the whole country in the «here and now» mode.

The Siarhei Hudzilin’s photos and video by were synchronized by time his shooting, broadcasting of the Belarusian TV-programs, social network’s movies, computer game’s video and random glitch effects of VHS-cassette.

All of these create peculiar visual narrative and new reality – a kind of the TV transmission about Belarusian society life. After the USSR collapse this society cannot choose its way to development and remains on the near-border condition.

Everyday life in the near-border towns of the Republic of Belarus has been undergoing significant transformations in the recent decades. On one hand, urbanization processes keep affecting the rural lifestyle that had been forming here over the course of centuries. On the other hand, the drift of the population into larger cities causes stagnation in the economic and social activity in the region. The “near-border state” is a multilevel socio-cultural phenomenon that has formed on the territory of Belarus historically and has been affecting the lives of Belarusians not only in the outskirts, but in the big cities as well. The “Along the Edge” project is an attempt to visually describe the current state of the near-border regions of Belarus, the day-to-day life and the suburban identity in the Belarusian society.

Camera, photo, production – Siarhei Hudzilin Text, subtitles – Antanina Serakova Published on Nasha Niva Newspaper

 

Biography

Siarhei Hudzilin

Deutsch

Siarhei Hudzilin wurde 1987 in Zhodzina, Belarus, geboren. Er studierte Medien und Kommunikation an der Europäischen Geisteswissenschaftlichen Universität. Siarhei wurde 2005 Fotograf. Bis 2009 fotografierte er Sportveranstaltungen für belarusische Print- und Online-Massenmedien.

Er diente in den Streitkräften der Republik Belarus in den Jahren 2009-2011. Die Armee war der Ort, an dem Siarheis Liebe zum sozialen und dokumentarischen Foto aus der täglichen Routine der Armee entstand. 2011 wurde Siarhei vom Institut für Journalismus der Belarusischen Staatsuniversität für seine Fotoserie von Rekruten in der belarusischen Armee als Fotograf des Jahres ausgezeichnet.

Siarheis Foto “Watching Evening News” brachte ihm im selben Jahr den Grand Prix des belarusischen Pressefotowettbewerbs ein. 2014 wurde er von Photo District News in die “30 Emerging Photographers to Watch” gewählt. Siarhei arbeitet seit 2011 als Fotograf für die belarusische Tageszeitung “Nasha Niva”. Außerdem arbeitet er ständig an eigenen Dokumentarfilmprojekten.

 

English

Siarhei Hudzilin (Сергей Гудилин – rus.) was born in Zhodzina, Belarus, in 1987. Studied Media and Communications in the European Humanities University. Siarhei became a photographer in 2005. He shot sport events for Belarusian print and e-mass media until 2009.

He served in the Military Forces of the Republic of Belarus in 2009-2011. Army was the place where Siarhei’s love for social and documentary photo originates from shooting daily army routine.

In 2011 Siarhei was named the Photographer of the Year by the Institute of Journalism of the Belarusian State University for his photo series of recruits in Belarusian army.

Siarhei’s photo “Watching Evening News” brought him Grand Prix of Belarus Press Photo contest the same year. In 2014, he was selected as PDN’s 30 Emerging Photographers to Watch.

Siarhei has been the photographer for Belarusian daily newspaper Nasha Niva since 2011. Furthermore, he constantly works at personal documentary projects.

 

Current Location: Minsk, Belarus

QUO VADIS

Deutsch

Der letzte Block der Ausstellung erzählt die 30-jährige Geschichte des unabhängigen Belarus. Die Fotografen Siarhei und Dmitri Brushko, Vater und Sohn, wurden jeder zu seiner Zeit Zeugen entscheidender Momente der belarusischen Geschichte – des Zusammenbruchs der UdSSR im Jahr 1991 und des Erwachens der Zivilgesellschaft im Jahr 2020.

Die Standhaftigkeit und die Bedeutung jedes noch so kleinen Schrittes wird in den abstrakten Arbeiten des Fotografen und Künstlers Valery Viadrenka neu überdacht. Seine unerwarteten, kontrastreichen Kompositionen drücken die Unausweichlichkeit der Wende aus.

“Magutny Bozha”, gesungen von Naka und Yulia Ruditskaya, ist ein Lied, das zu einer Hymne der Hoffnung und der Gebete für Belarus geworden ist.

Nun, an das Ende gelangt, stehen wir also vor der schwierigen Frage: “Was erwartet uns danach?”

English

The last block of the exhibition tells the 30-year history of independent Belarus. Photographers Siarhei and Dmitri Brushko, father and son, each in their own time witnessed decisive moments in Belarusian history – the collapse of the USSR in 1991 and the awakening of the civil society in 2020.

The steadfastness and significance of each step, no matter how small, is reconsidered in the abstract works of photographer and artist Valery Viadrenka. His unexpected, contrasting compositions express the inevitability of change.

“Magutny Bozha”, performed by Naka and Yulia Ruditskaya, is a song that has become an anthem of hope and prayers for Belarus.

So now, having reached the end, we are faced with the difficult question: “What awaits us afterwards?”

ANTIUTOPIE & WIDERSTAND

Deutsch

Kunst als politisches Werkzeug hilft, die Kluft zwischen der Vergangenheit und der Zukunft zu markieren. Alle zeitgenössischen Künstler, welche wir in diesem Block präsentieren, versuchen auf einer eigenen Art und Weise den entstandenen Bruch zu verarbeiten. Die Performance “Erbe” ist eine Geschichtensammlung diverser verbannter sowjetischer Künstler, deren unschätzbares Erbe in das unabhängige Belarus zurückgekehrt ist, und diesmal vom neuen Regime hinter die autoritären Gitter gebracht wurde. Der Kampf um die verfassungsmäßigen Rechte wird in dem Dokumentarfilm “Route Rebuild” von Maksim Shved fortgesetzt. Die Protagonisten des Films, die Taxifahrer, schaffen es am Vorabend der Wahlen im Gespräch mit den Fahrgästen, die Anzeichen der kommenden Wende zu erkennen, auch wenn diese noch sehr naiv und teilweise unbewusst angedeutet wird.

 

Hanna Murajdas digitale Verlosung “Geboren in Belarus” konfrontiert den Betrachter mit der vielschichtigen belarusischen Realität. Die Grafik von Raman Kaminski ist ein Tagebuch voller Skizzen, in welchen die Banalität des belarusischen Bösen zum Alltag geworden ist. Das visuelle und emotionale Erleben der Ereignisse von 2020 wird in der Sandanimation von Alexandra Konofalskaya und in dem Mediaprojekt “Animatoren für Belarus” ausgedrückt.

English

Art as a political tool helps to mark the gap between the past and the future. Having captured the shifts taking place in contemporary Belarusian society, each of the artists in this block conceptualises it in his or her own way. The performance “Heritage” is a compilation of stories of artists who were exiled by the Soviet authorities, and whose priceless heritage has returned to independent Belarus, and who have been put behind the bars of the new authoritarian regime again. The theme of struggle for constitutional rights is continued in the documentary film “Route Rebuild” by Maksim Shved. The protagonists of the film, taxi drivers, while talking to passengers, manage to capture the unconscious of people on the eve of elections, naive in its own way, but with a clear feeling of anticipating the split of reality.

 

Hanna Murajda’s interactive lottery “You were born in Belarus” confronts the viewer with the multifaceted Belarusian reality and questions the search for one’s identity. Raman Kaminski’s graphics are a diary of sketches, where the banality of the Belarusian evil has become an everyday occurrence. The visual and emotional experience of the 2020 events is expressed in the sand animation by Alexandra Konofalskaya and in the media project “Animators for Belarus”.

ABSURD

Deutsch

Die belarusische Gesellschaft durchläuft eine entscheidende Phase ihrer Formation. Doch wie soll man eine Zivilgesellschaft aufbauen, wenn die gesetzlichen und öffentlichen Instrumente nicht funktionieren? Die Kunst wird zum Weg der Konfrontation und setzt Akzente auf die Problempunkte und sucht dabei die Antworten auf die schwierigen Fragen der Gegenwart. Zwei Multimediaprojekte “Am Rande” und “Keine Worte” von Siarhei Hudzilin beleuchten das Leben des einfachen Menschen, seine Identität und die Suche nach sich selbst. Durch Betrachtung des Alltags wird das belarusische Dasein in seiner Unterwerfung unter die Zensur und die Gesetze zerlegt. Die Monotonie der mehrstöckigen Wohnblöcke in Vlad Shevelevs Fotoserie “Du bist besonders” lädt uns ein, in das Reich der unterschiedlichsten Muster einzutauchen. Die gleichförmigen Fenster füllen den ganzen Raum aus und rauben den Bewohnern jegliche Chance dem Systemelend zu entkommen.

English

Going through a crucial formative period, Belarusian society is being transformed. However, how to build a civil society when legal and social instruments do not work. Art becomes a way to confront and actualise problematic issues, answering the difficult questions it faces. The two multimedia projects “Along the Edge” and “No Words” by Siarhei Hudzilin look at the life of an ordinary man, his identity and search for himself from different angles. Everyday life becomes an important element for understanding what is going on, where there is no freedom of speech and everything is subject to the law from above. The monotonous repetitiveness of Vlad Shevelev’s photo series “You Are Special” immerses us into a sense of system, giving us a clear pattern of behaviour. The squares of windows completely fill the space, suppressing any attempt to escape from the net of the system.

 

 

UTOPIE

Deutsch

Die staatliche Propaganda in Belarus folgt der Ideologie der UdSSR und erzwingt neue Symbole, welche die Gesellschaft zunehmend von der traditionellen Kultur und Identität entfremden. Es bleibt kein Platz für Rede- und Handlungsfreiheit, alles unterliegt einem strengen Kontroll- und Unterdrückungssystem. Der Erntedankfest, einer der wichtigsten Feiertage, blüht buchstäblich in den Gemälden von Janna Kapustnikava auf. Visuell bilden sie eine andere, von der Ideologie verschonte Realität.

In seinem Projekt “Neues Olympia” untersucht Siarhei Hudzilin das Phänomen der Massensportveranstaltungen als wichtiges Element der staatlichen Propaganda. Das Projekt “Orthodoxe Wahlen” zeigt Wahlen als ein Element der politischen Religion, die nichts mit der Demokratie zu tun hat, sondern mit absolutem Glauben.

English

Repeating the experience of the USSR, the state propaganda of modern Belarus imposes new symbols, distancing the nation more and more from its traditional culture and identity. There is no place for freedom of speech and action, everything is subject to a strict system of control and suppression. One of the most important national holidays, Dazhynki, literally blossoms in the paintings of Janna Kapustnikava. Visually rendered as traditional carpets, the paintings represent a different reality hidden from the ideology.  Siarhei Hudzilin’s project “New Olympia” explores the phenomenon of mass sports events as an important element of state propaganda. The “Orthodox Elections” project shows elections as an element of a political religion that has nothing to do with democracy, just faith.

URBILD

Deutsch

Das kulturelle Urbild hat einen enormen Einfluss auf die Selbstbestimmung einer Nation. Die traditionellen Symbole und die rote, archetypische Farbe der belarusischen Kultur, werden zum Bindeglied zwischen den Generationen. Die Künstlerin Cemra reflektiert in ihrem Projekt “Spadchina” (“Erbe”) über den Stellenwert des kulturellen Erbes in der heutigen Belarus und über den Einfluss der alltäglichen Entscheidungen auf ihr kulturelles Umfeld.

 

Das Thema der archaischen Symbole und des Urbildes der belarusischen traditionellen Kultur setzt sich in der Arbeit von Yaugen Shcharbach “12 Apostel” fort.

 

Durch den Dokumentarfilm “Die Lieder des alten Europas” von Volya Dzemka bekommen wir einen besonderen, intimen Einblick in die Welt der Volkslieder, welche mit den Dörfern und ihren Bewohnern dahinschwindet.

English

A nation’s self-determination is impossible without reference to its cultural origins. Traditional symbols and the colour red, one of the archetypal colours of Belarusian culture, become a link and restore the lost memory between generations. The artist Cemra in her project “Spadchina” (“Heritage”) reflects on the place of cultural heritage in contemporary Belarus and how our everyday choices can influence the cultural environment.

 

The theme of archaic symbols and the origins of Belarusian traditional culture continues in the work “12 Apostles” by Yaugen Shcharbach.

 

Through the documentary film “The Songs of Old Europe” by Volya Dzemka we get a special, intimate insight into the world of folk songs, which is fading away with the villages and their inhabitants.