Unheimliche Uraufführung in meinem Zimmer
Antonia Katharina Marx
Ich liege auf dem Bett und gewöhne mich schließlich doch an den Rhythmus von Stimme, Pause und den Geisterchor von lauernden Instrumenten. „Sie schien mich nicht zu bemerken. Und überhaupt hatten ihre Augen etwas Starres – beinahe möchte ich sagen: keine Sehkraft.“ Meine Augen indes werden schwer. Langsam entgleitet mir der digitale Festivalraum und ich verbringe den Rest des Konzertes in diesem mentalen Zwischenzustand, wo sich das Unterbewusstsein meist erst so richtig entfalten kann. Zum Glück befindet sich dort nicht Nathanaels Sandmann.
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Der Sandmann
Katharina Meding
Ich habe Hochachtung vor der sportlichen Leistung der Musiker im Wechsel zwischen ihren Spielweisen. Im Blues-Gespräch zwischen Musik und Text kann ich durch die Augen Nathanaels sehen. Ich erblicke mit ihm ein Mädchen, fühle seine Zärtlichkeit, das Klavier klingt plötzlich klar und sehr sanft. Ich fühle wie Nathanael eingenommen wird. Wie die Musiker*innen es schaffen, eine klebrige Masse erklingen zu lassen. Als wäre Nathanaels Kopf neblig und unklar, als wäre er so geblendet, dass er nicht mehr klar denken kann. Ich bemerke das Echo einer Angst, die der Sandmann verströmt. Ich bemerke ein Chaos, als ob metallene Drähte reißen würden. Die letzten Drähte, die Nathanael im Traum festhielten und Olimpia menschlich erscheinen ließen.
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