Deutsch
Das Werk „Canzoniere” entstand aus dem Bedürfnis, sich mit der Frage nach Wurzeln und Identität auseinanderzusetzen sowie der Möglichkeit, einen Ort der Zugehörigkeit zu verlieren und wiederzufinden, sei es konkret oder innerlich. Insbesondere konzentriert sich diese Arbeit auf die Erfahrung der Welt, “gesehen” und wahrgenommen vom weiblichen Körper sowie auf die (Wieder-)Entdeckung der Körperlichkeit des Klangs und die Körperlichkeit des Textes, der als klangliche Materie gedacht ist. Dies sind einige der Gründe, warum ich mit lebenden Dichterinnen arbeiten wollte, für die die Klanglichkeit der Worte und die mündliche Wiedergabe der Poesie zentral sind: Denn bevor sie geschrieben werden, sind die Worte Klang, viszerale Materie, Grenzsprache.
Also bestand der kompositorische Prozess aus einer Vervielfachung von Schichten und Beziehungen zwischen den Worten, den Stimmen der Dichterinnen und den Klangbildern, die sie hervorriefen. Mit ihrer Eigenschaft, das Unsichtbare und Unhörbare zu vergrößern und so auch die Möglichkeiten der menschlichen Stimme zu erweitern, nimmt die Elektronik eine zentrale Rolle in der Komposition ein. (Marta Gentilucci)
English
The “Canzoniere” was born from the need to confront the question of roots and identity, the possibility to lose and find again a place of belonging, whether concrete or internal. In particular, the work focuses on the experience of the world ‘seen’ and perceived by the female body, on the (re)-discovery of the sound’s physicality, and the physicality of the text intended as a sonic matter. These are some of the reasons why I wanted to work with living female poets, for whom the sonority of the words and the orality of the poetry were central: before being written, the words are sound, visceral matter, liminal language. Then, the compositional process was a multiplication of layers and relationships, between the words, the poets’ voices, and the sonic images they provoked. The electronics has a central role in the composition, it has the quality of magnifying the invisible and the inaudible, and to extend the possibilities of the human voice. (Marta Gentilucci)